sardinienfoto florian fritzfotografiensardinieninfoskontakt vita
 
Kulturgeschichte

Sardinien ist ein Land der kulturgeschichtlichen Vielfalt. Erste bedeutende Frühkultur ist die von Ozieri (drittes Jahrtausend vor Christus), benannt nach der wichtigsten Fundstelle, einer Grotte bei dem Ort Ozieri. Bekannt wurde sie vor allem durch ihre Grabkammern, häufig ganze Nekropolen wie Anghelu Ruju bei Alghero oder Montessu im Sulcis. Verbindungen zum westeuropäischen Raum jener Zeit lassen sich durch zahlreiche Dolmen feststellen (z.B. Sa Coveccada im Landesinneren).
Bekannteste Kultur ist jener der Nuragier (zweites bis erstes Jahrtausend vor Christus). Sie waren offenbar ein kämpferisches Volk, errichteten sie doch tausende von Festungsanlagen, die durch kegelförmige Türme (Nuraghen) gekennzeichnet waren. Über 7000 dieser Türme wurden auf der Insel bis heute gezählt. Bekannte Fundstätten sind Su Nuraxi bei Barumini, der Nuraghe Losa oder die zahlreichen namenlosen Nuraghen bei Macomer. Insbesondere im Norden haben sich auch Gigantengräber der Nuragier erhalten, so Coddu Vecciu in der Gallura oder S Ena e Tomes etwas weiter südlich. Brunnentempel aus dieser Zeit, die an Quellen errichtet wurden und der Huldigung des knappen Gutes Wasser dienten, gibt es bei Paulilatino (Santa Cristina) und bei Orune (Su Tempiesu).
Im 6. Jahrhundert vor Christus setzen sich die Phönizier (auch Punier genannt) vom südöstlichen Mittelmeer kommend auf Sardinien fest und lieferten sich im späteren Verlauf blutige Kriege mit den Römern, die sich dort ebenfalls niederlassen wollten. Bekannteste phönizische und römische Ausgrabungen sind die Küstenstädte Nora und Tharros. In den folgenden Jahrhunderten geriet Sardinien unter byzantinischen (z.B. San Giovanni di Sinis) und dann genuesisch-pisanischen Einfluß. Aus dieser Zeit sind Kirchen wie Santa Trinita bei Sassari oder Santa Giusta bei Oristano erhalten, aber auch zahlreiche unbekannte Landkirchen auf der ganzen Insel. Im 14. Jahrhundert kamen die Spanier und errichteten ein blutiges Regime auf der Insel, das auf Unterdrückung und Feudalismus beruhte. Alghero blieb 400 Jahre unter ihrer Herrschaft und ist im Prinzip baugeschichtlich eine katalanische Stadt. Im 18. Jahrhundert wurde Sardinien Königreich unter den Savoyen, im 19. Jahrhundert war es Zankapfel und Konfliktpunkt in der italienischen Vereinigungspolitik. Erst seit es 1948 den Status der Autonomen Region erhalten hat, herrscht im Land wirklicher politischer Friede, der einhergeht mit steigendem Selbstbewusstsein, einer Wiederbelebung der sardischen Kultur und stetig wachsendem Tourismus.

weiter im Text zu "Städte" vor
 
 

Wandern

Aritzo